…hatte ich immer. Aber nicht, weil ich noch Geschenke brauchte oder überlegen musste, welches Essen wir an Heiligabend essen, sondern weil ich gearbeitet habe. Ich arbeite gerne an den Feiertagen, die Menschen sind froh, aus ihrem Alltag raus zu kommen und genießen den Besuch in einem schönen, gemütlichen, weihnachtlichem Restaurant.
Für mich bedeutet das, die alte Weihnachtsdekoration durchschauen, ob man noch was brauchen kann, feststellen, das man knapp dran ist und neue Deko kaufen. Aber! Nicht zu wenig, denn es sind zwischen 15 und 17 Tische im Restaurant, die geschmückt werden möchten und es soll nicht fipsig aussehen, allerdings auch nicht kitschig, altbacken oder überladen. Das Menü steht fest und es muss die Weinbegleitung festgelegt werden. Sind genügend Weine für die drei Weihnachtstage da? Wenn sie bestellt werden müssen, kommen sie zeitig an?
Ach und die Dienstpläne schreiben. Jeder der länger in der Gastronomie arbeitet, ist sich dessen völlig bewusst, das Feiertage immer stressig sind und die Wahrscheinlichkeit das man frei bekommt gleich gegen null läuft. Wenn man aber als frisch ausgelernter Geselle oder Auszubildender feststellt, das man sein erstes Weihnachten nicht mit den Eltern und der Familie verbringen wird, stellt sich schon mal die eine oder andere Wehmut ein. Das wichtigste ist allerdings: wir haben uns! Die meisten Mitarbeiter im Sölring Hof sind zugezogen und die Familie ist weit weg. Deshalb machen wir es uns Heiligabend, wenn das Restaurant leer ist und unsere Hausgäste Ihre Geschenke auf den Zimmern auspacken, gemeinsam gemütlich. Ein Teil geht in die Kirche, ein anderer Teil kocht gemeinsam und was Gutes in das Glas gibt es immer.
Dieses Jahr 2020 ist aus bekannten Gründen alles anders. Ich werde zum ersten mal nach… ich möchte es gar nicht aussprechen… 20 Jahren…Weihnachten zuhause verbringen. Kein Stress, den ich die ganzen Jahre an Weihnachten habe. Mega entspannt. Mein Mann und ich werden gemütlich was kochen, dazu einen „Kochwein“ genießen und Weihnachten auf demSofa verbringen. Ohne Stress.
Und was kommt ins Glas? Ich entscheide mich spontan für Champagner oder Sekt. Beides sollte meiner Meinung nach nicht nur an Feiertagen getrunken werden, denn schließlich lässt sich das Leben jeden Tag feiern, aber ich werde uns auch an diesem Tag etwas prickelndes in den Kühlschrank legen. Ich kann mich nur noch nicht entscheiden. Sekt oder Champagner? Klassisch oder schräg? Zwei unterschiedliche Flaschen oder eine Magnum? Kräftig oder leicht? Rosé oder Blanc? Oh Gott, was nehme ich bloß als Kochwein? Oder trinken wir beim Kochen schon den Sekt? Oder doch Champagner? Oder möchte ich diesen noch aufbewahren für eine besondere Situation??? Was sollen wir eigentlich kochen? Hat der Supermarkt noch auf? Was brauchen wir dafür? Ich hoffe mein Mann hat mir kein Geschenk gekauft, denn ich habe keines für ihn. Das haben wir so abgemacht. Aber hält er sich daran, auch wenn wir Heiligabend zuhause sind? Vielleicht kaufe ich ihm noch was? Ach so, Lockdown. Nix hat mehr auf. Was für ein Weihnachtsstress!!! Nächstes Jahr arbeite ich wieder!
Schnell noch der Griff ins Weinregal und es ist ein Sekt von Raumland geworden. Der Triumvirat. Damit bin ich sehr zufrieden. Der Sekt duftet nach Kräutern, Kernfrüchte wie Quitten, Birnen, Granny Smith, aber auch Steinpilze, buttrig, Zitrusfrüchte. Im Mund ist eine lebendige, feine Perlage, der Sekt ist cremig, weiche Säure, elegante Struktur, voller Körper. Speiseempfehlung: Königin Pastete. So. Jetzt ist es raus. Erst der Wein, dann die Speise! Weihnachten ist gerettet!
Cuvée 35% Pinot Noir, 15% Pinot Meunier, 50% Chardonnay 100 Monate Hefelager Ganztraubenpressung 55% des Grundweins im Barrique vergoren 45% im Stahl 12% vol Alkohol 5,2 g /l Restzucker 7,3 g/l Säuregehalt